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Wie wird man eigentlich Heilpraktiker? Ein Leitfaden zur Ausbildung

Du hast dich schon immer gefragt, wie man eigentlich Heilpraktiker wird? Mit diesem Beitrag wollen wir Möglichkeiten zur Ausbildung zeigen, Lehrinhalte kurz vorstellen und den Berufsalltag des Heilpraktikers näher beleuchten.

Inhalt

Kurz vorgestellt: Der Beruf „Heilpraktiker“

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gibt es etwa 45.000 Heilpraktiker allein in Deutschland. Der Beruf des Heilpraktikers gilt laut Einkommenssteuergesetz als freier Beruf und darf nur von Personen ausgeübt werden, die eine entsprechende Prüfung nach dem Heilpraktikergesetz abgelegt und bestanden haben. Der Heilpraktiker braucht keine Approbation, darf aber auch keine verschreibungspflichtigen Medikamente ausstellen.

Übrigens: Die Bezeichnung „Heilpraktiker“ ist staatlich nicht anerkannt – im Gegensatz zu Gesundheitsberufen wie Arzt oder Psychotherapeut.

So wird man Heilpraktiker

Voraussetzungen und Dauer der Ausbildung

Um Heilpraktiker zu werden, brauchst Du mindestens einen Hauptschulabschluss, musst mindestens 25 Jahre alt, „gesundheitlich geeignet“ und „sittlich zuverlässig“ sein. So beschreibt es jedenfalls das deutsche Heilpraktikergesetz. Desweiteren muss man ein polizeiliches Führungszeugnis und ein ärztliches Attest vorlegen. Und dann kann es auch schon mit der Ausbildung losgehen.

Da es keine vorgeschriebene Regelausbildung, sondern lediglich eine staatlich geregelte Prüfung gibt, ist die Ausbildung freiwillig und dauert in der Regel ein bis drei Jahre. Diese wird in Deutschland von zahlreichen Privatschulen angeboten.

Aufbau und Inhalte der Ausbildung

Hauptsächlich werden allgemein-medizinische Inhalte vermittelt. Zu diesem Gebiet zählen unter anderen Diagnose und Erstversorgung akuter Notfälle oder Analyse und Interpretation von Laborwerten. Auch klinische Befunderhebung, menschliche Anatomie, Physiologie und Pathologie sind Inhalte der Ausbildung. Themen wie Hygiene, Desinfektion und Sterilisation spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Neben all der Theorie lernt man auch, wie man Injektionen setzt oder Blut entnimmt.

Im Bereich der Naturheilkunde werden Anwendungen, Wirkungen und Gefahren der diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen gelehrt. Berufs- und Gesetzeskunde zählen ebenso zu den Lehrinhalten wie die Vermittlung von klar definierten Grenzen in der Behandlung: So zählen meldepflichtige Krankheiten, zahnmedizinische Probleme, Geschlechtskrankheiten oder Geburtshilfe nicht zu den Aufgaben eines Heilpraktikers.

Therapiemethoden im Überblick

Das ist eine Auswahl der wichtigsten Methoden und Techniken innerhalb der Naturheilkunde:

  • Akupunktur
  • Aromatherapie
  • Atemtherapie
  • Autogenes Training
  • Ayurveda
  • Bioenergetik
  • Chiropraktik
  • Homöopathie
  • Hypnose
  • Kinesiologie
  • Massagen
  • Ernährungsberatung
  • Osteopathie
  • Phytotherapie
  • Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)

Weiterbildungen und Fortbildungen

Durch Weiterbildungen können Heilpraktiker nach ihrer Grundausbildung und bestandener Prüfung ihre Kompetenzen erweitern. Fortbildungen in Osteopathie oder Homöopathie dauern zum Beispiel mehrere Jahre. Andere Fortbildungen finden in Form von Seminaren oder Vorträgen statt. Weitere mögliche Fortbildungen als Heilpraktiker:

  • Pflanzenheilkunde
  • Phytotherapie
  • Naturheilkunde
  • Bachblüten-Therapie
  • Homöopathie-Ausbildung
  • TCM-Ausbildung
  • Akupunktur-Ausbildung
  • Shiatsu-Ausbildung
  • Fußreflexzonentherapie-Ausbildung
  • Hypnose-Ausbildung
  • Schüßler-Therapie-Ausbildung

Prüfungen und Abschluss

Am Ende der Ausbildung zum Heilpraktiker stehen schriftliche und mündliche Prüfungen — durchgeführt und beaufsichtigt durch das zuständige Gesundheitsamt. Nach Bestehen dieser Prüfungen ist die rechtliche Grundlage zur Ausübung des Berufes gegeben. 

Angestellt oder Heilpraktiker in eigener Praxis?

Ob man nach bestandener Prüfung den Weg in die eigene Praxis geht, steht jedem frei. Schließlich gibt es die sogenannte Therapiefreiheit. Das bedeutet, dass jeder Heilpraktiker alle Verfahren anbieten darf, die er beherrscht. Durchschnittlich vergehen aber etwa 2 Jahre bis zur Eröffnung der eigenen Praxis. In dieser Zeit kann man sich der eigenen Fortbildung widmen und weitere Techniken erlernen, die in der Ausbildung nur oberflächlich oder gar nicht behandelt wurden. 

Der Weg in die Selbstständigkeit ist aber nicht der einzig mögliche: Viele bevorzugen gerade zu Beginn der beruflichen Laufbahn eine Praxis mit weiteren Heilpraktikern. Auch physiotherapeutische oder medizinische Praxen und Reha-Zentren kommen als zukünftige Arbeitgeber in Frage.

Heilpraktiker-Verbände

Es gibt viele Gründe, Mitglied in einem Heilpraktiker-Verband zu werden. Hier stellen wir die wichtigsten Vorteile vor.

  • zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten
  • Beratung zum Beruf des Heilpraktikers
  • Vertretung eigener Interessen
  • Arbeitskreise
  • Partizipation
  • Beratung zur Praxisgründung und Praxisführung
  • Beratung zu Versicherungs- und Rechtsfragen
  • Gutachterliche Hilfe bei Streitfällen

Liste von Verbänden für Heilpraktiker

  • Allgemeiner Deutscher Heilpraktikerverband e. V. (ADHV)
  • Arbeitsgemeinschaft Anthroposophischer Heilpraktiker-Berufsverband (AGAHP)
  • Berufsverband Deutsche Naturheilkunde e. V. (BDN)
  • Bund Deutscher Heilpraktiker e. V. (BDH)
  • Bund Deutscher Heilpraktiker und Naturheilkundiger e. V. (BDHN)
  • Dachverband Deutscher Heilpraktikerverbände (DDH)
  • Fachverband Deutscher Heilpraktiker e. V. (FDH)
  • Freie Heilpraktiker e. V. (FH)
  • Freier Verband Deutscher Heilpraktiker e. V. (FVDH)
  • Union Deutscher Heilpraktiker e. V. (UDH)
  • Verband Deutscher Heilpraktiker e. V. (VDH)
  • Verband Heilpraktiker Deutschland e. V. (VHD)
  • Verband Unabhängiger Heilpraktiker e. V. (VUH)
  • Vereinigung Christlicher Heilpraktiker (VCHP)
  • Verband Unabhängiger Osteopathen (VUO)

Darüberhinaus gibt es noch zahlreiche Fachverbände und Fachgesellschaften zu speziellen Bereichen wie z.B. Physiotherapie, Akupunktur, TCM, Homöopathie, Ayurveda, u.v.m.

Häufig gestellte Fragen

Grundsätzlich: „Heilpraktiker“ ist kein offizieller Ausbildungsberuf. Aus diesem Grund sind auch die Kosten grundsätzlich selbst zu tragen.

Laut BAföG-Gesetz (§ 2 BAföG) sind jedoch Ausbildungen nur an den folgenden Einrichtungsarten möglich und förderungsfähig: 

  • Höheren Fachschulen und Akademien [§ 2 Abs. 1 Nr. 5 BAföG]
  • Privaten Berufsakademien [§ 2 Abs. 2 BAföG].

Ob eine bestimmte Schule zu den geförderten Einrichtungen gehört, erfährst du bei der jeweiligen Bildungseinrichtung. Eine BAföG-Förderung ist zwar bei einem Fernstudium zum Heilpraktiker nicht möglich, allerdings lassen sich verschiedene staatliche Förderungsmöglichkeiten auch für das Fernstudium zum Heilpraktiker ausschöpfen: Bildungsgutscheine, Bildungsprämien oder Bildungskredite. 

Inwiefern die Agentur für Arbeit die Ausbildung zum/zur Heilpraktiker*in fördert, hängt von dem Wohlwollen des einzelnen Sachbearbeiters ab. Die haben bei der Vergabe von Ausbildungsmitteln nämlich einigen Spielraum. Doch Vorsicht: Nicht jede Schule nimmt solch Bildungsgutscheine an. 

Beim Beruf „Heilpraktiker“ handelt es sich um eine allgemeine Bezeichnung. Sie sagt lediglich aus, dass ein Heilpraktiker die nötigen Prüfungen beim Gesundheitsamt abgelegt und bestanden hat. Die „Homöopathie“ ist dabei eine spezielle Fortbildung und beschreibt einen Bereich innerhalb der Naturheilkunde. Dieser wird in der Ausbildung zum Heilpraktiker jedoch nur oberflächlich behandelt. Die Bezeichnung „Homöopath“ darf nur jemand tragen, der auch eine Fortbildung in diesem Bereich absolviert hat. Die Ausbildung zum Homöopath ist aber nicht nur Heilpraktikern vorbehalten. Auch viele Ärzte und Ärztinnen schätzen diese alternative Methode der Behandlung und entscheiden sich zahlreich für eine zusätzliche Ausbildung als Homöopath.

Grundsätzlich sind die Kosten abhängig von Studienform und Leistungsumfang. Neben einer Ausbildung in Vollzeit ist auch der Besuch einer Abendschule, einer Wochenend-Akademie oder im Fernstudium möglich. Die Kosten variieren stark, je nachdem für welche Ausbildungsart man sich entscheidest. Bei einer Vollzeitausbildung (Dauer: 12 bis 24 Monate) muss man mit Kosten zwischen 4.000 und 6.000 Euro rechnen. Allgemein gilt: Mehr als 300 Euro pro Monat sollte man aber für eine Ausbildung nicht bezahlen.
Benötigt man nur Kurse zur Prüfungsvorbereitung (an wenigen Wochenenden), belaufen sich die Kosten auf etwa 1.000 bis 1.500 Euro. Darüberhinaus gibt es auch sogenannte Intensivkurse mit einer Laufzeit zwischen 4 bis 6 Wochen, die ebenfalls etwa 1.000 bis 1.500 Euro kosten. Bei einer reinen Online-Ausbildung im Fernstudium kann man die Kosten auf etwa 1.000 Euro reduzieren. Zu diesen Kosten kommen noch die Gebühren für die Heilpraktikerprüfung. Diese liegen je nach Landkreis zwischen 300 und 600 Euro.

Welche Ausbildungsart am Ende die passende ist, richtet sich nach den eigenen Lebensumständen. Denn eine Frage muss man sich selbstkritisch beantworten: Bin ich top selbstdiszipliniert oder leide ich an fortgeschrittener Aufschieberitis im Endstadium?

Es gibt unterschiedliche Formen der Ausbildung zum Heilpraktiker. Hier gibt es einen kurzen Überblick zu den unterschiedlichen Ausbildungsformen:

  • Vollzeit
  • Wochenendseminare
  • Abendschule
  • Fernstudium (online)
  • Intensivkurse (Wochenkurse)

Die Heilpraktikerausbildung ist zwar keine staatlich anerkannte Berufsausbildung, aber die Ausübung dieses Berufes bedarf in Deutschland der staatlichen Erlaubnis — in Form der Heilpraktikerprüfung. Die Ausbildung selbst unterliegt keiner staatlichen Regelung zu Ablauf und Inhalten.

Neben der geistigen Eignung ist auch das Mindestalter von 25 Jahren sowie ein Hauptschulabschluss Grundvoraussetzung für die Berufsausübung eines angehenden Heilpraktikers — das gilt natürlich auch für Quereinsteiger. Medizinische Vorkenntnisse sind zwar von Vorteil, jedoch keine Voraussetzung. Eine Begeisterung für medizinische Themen und die Freude an der Arbeit mit Menschen solltest Du schon mitbringen. Empathie und Kommunikationsfähigkeit helfen dir bei der erfolgreichen Berufsausübung.

Auch als Quereinsteiger ist es dir freigestellt, ob du dich für ein Selbststudium, ein Fernstudium, ein Vollzeitstudium oder ein Teilzeitstudium entscheidest. 

Eine stetig alternde Gesellschaft und eine steigende Nachfrage an ganzheitlichen und alternativen Gesundheitsleistungen bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Berufsausübung von Heilpraktikern.

Fazit

Eine fundierte Ausbildung zum Heilpraktiker ist Grundvoraussetzung zur Ausübung dieses Berufes. Diese kann im Selbststudium, im Fernstudium, in Vollzeit oder Teilzeit absolviert werden. Die am Ende jeder Ausbildung stehende Prüfung (schriftlich und mündlich) ist staatlich geregelt und wird vom hiesigen Gesundheitsamt überwacht und abgenommen. Eine vorgeschriebene Regelausbildung gibt es nicht, aber neben heilpraktischen werden hauptsächlich allgemein-medizinische Inhalte vermittelt. Meldepflichtige Krankheiten, zahnmedizinische Probleme, Geschlechtskrankheiten oder Geburtshilfe gehören nicht zu den Aufgaben des Heilpraktikers.

Die Therapiemethoden und Weiterbildungsmöglichkeiten sind sehr umfangreich und reichen von Wochenendseminaren bis zu mehrjährigen Ausbildungen (z.B. Osteopathie). Da es sich um einen freien Beruf handelt, ist es jedem Heilpraktiker freigestellt, sich in eigener Praxis selbstständig zu machen. Meist sammeln Berufsanfänger aber durchschnittlich zwei Jahre praktische Berufserfahrung, bevor sie sich mit eigener Praxis selbstständig machen.

Erfahre wie Du als Patient den passenden Heilpraktiker findest.

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Jan Wagner

Jan ist Inhaber von holisto.de, Fotograf und führt seine eigene Designagentur. Aus privatem Interesse beschäftigt er sich mit ganzheitlichen Themen rund um Gesundheit, Medizin und Landwirtschaft.

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